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Geistliche Musik
Giovanni Pierluigi da Palestrina Ut re mi fa sol la. Missa für 6 Stimmen Huelgas Ensemble Leitung: Paul van Nevel Johann Sebastian Bach Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ. Choralvorspiel für Orgel, BWV 639. Bearbeitet für Klavier von F. Busoni. Igor Levit, Klavier Ich ruf' zu dir, Herr Jesu Christ. Kantate am 4 Sonntag nach Trinitatis, BWV 177 Siri Thornhill, Sopran Petra Noskaiová, Alt Christoph Genz, Tenor La Petite Bande Leitung: Sigiswald Kuijken
Am Sonntagmorgen
Religiöses Wort Die starke schwache Kraft des Vergebens Von Pfarrer Bertram Schirr Evangelische Kirche
Essay und Diskurs
Der Schatten - Kulturgeschichte einer Metapher Von Sabine Appel Schatten suchen wir im Sommer, und eigentlich immer wieder in der Sprache unseres Alltags. Wir sehen die Schattenseiten des Lebens oder der Globalisierung. Bedeutende Ereignisse werfen ihren Schatten voraus. Doch was macht die Metapher des Schattens so bedeutsam? Da der Schatten immer in Beziehung zum Licht gedacht wird, ja ohne dieses gar nicht existieren wu¨rde, haftet ihm immer etwas Minderwertiges an, etwas Dubioses, Dunkles. Wir sprechen von Schattenkabinetten und Schattenbanken. Und nicht selten bezeichnen die mit dem Wort Schatten kombinierten Orte oder Begriffe Einflussspha¨ren, in denen heimlich agiert wird, intransparent, hinter verschlossenen Tu¨ren. Schattenbilder selbst gelten oft als Trugbilder. Platon beschreibt diesen Tatbestand in seinem Ho¨hlengleichnis. Hier liegt der Ursprung aller komplexen Bedeutungsassoziationen in Bezug auf den Schatten als etwas Unwahrem, das uns aber eine vermeintliche Wirklichkeit vorgaukelt. In der antiken Mythologie wurden zudem die Toten in der Unterwelt als Schatten bezeichnet. Die Aufkla¨rung wollte die Schattenbilder vertreiben und u¨berwinden wie alles Irrationale, das den Aufstieg zum reinen Licht, zur Mu¨ndigkeit und zur geistigen Freiheit vereitelt. Zugleich aber regten im 18. Jahrhundert die "Schattenrisse" im Halbprofil, die allenthalben erstellt wurden, zu einer eifrig betriebenen Charakterdeutung an. Lavaters Physiognomik ist ein entsprechendes Pha¨nomen dieser Zeit. Fast hat es den Eindruck, als wohne dem Schatten wie dem Licht eine erkenntnisstiftende Kraft inne. Es ist offenbar höchste Zeit, den Schatten einmal ins Licht unserer Aufmerksamkeit zu rücken. Sabine Appel, geboren 1967, promovierte 1995 an der Universität Heidelberg. Sie ist freie Buchautorin mit Schwerpunkt Europäische Ideengeschichte. 13 Publikationen, u.a. über Goethe, Nietzsche und Schopenhauer, Luther und Heinrich VIII., Katharina von Medici und Madame de Staël. Zuletzt erschienen: "Unser Rousseau. Wie ein Genfer Uhrmachersohn die Aufklärung überwand und sie damit vollendete" (Berlin 2021).
Gottesdienst
Übertragung aus der Pfarre Elmen in Österreich Zelebrant: Pfarrprovisor Andreas Zeisler Katholische Kirche
Zwischentöne
Musik und Fragen zur Person Der Ex-Fußballprofi Neven Subotic im Gespräch mit Klaus Pilger Er hat für die serbische Nationalmannschaft und Borussia Dortmund gespielt. Jetzt engagiert er sich für Kinder in Not und Brunnenbau in Afrika, um sein Glück mit anderen zu teilen. "Alles geben" heißt sein Buch über soziale Gerechtigkeit.
Rock et cetera
Elektronisches Kammerorchester Die schwedische Progrockband Isildurs Bane Von Fabian Elsäßer Die schwedische Band Isildurs Bane - benannt nach dem "einen Ring" aus Tolkiens Fantasie-Welt - gilt selbst unter eingefleischten Progrock-Fans eher als Fall für Spezialisten. Die Besetzung wechselte seit dem Debütalbum vor 40 Jahren häufig, die musikalische Ausrichtung ebenso. Während die ersten Werke von Isildurs Bane noch an Progrock der britischen Urgesteine Camel erinnern, zeigen spätere Alben Einflüsse neuer Orchestralmusik oder entstanden komplett durch Improvisation. Die Band selbst versteht sich als "elektronisches Kammerorchester". Seit einigen Jahren betreibt das Kollektiv zudem eine eigenwillige Aufführungspraxis, ganz im Zeichen der Vergänglichkeit: Bei sogenannten "IB Expos" entsteht neues Material mit Gastmusikern, das in einem Abschlusskonzert präsentiert, anschließend jedoch nie wieder live gespielt wird. Dennoch ist diese Band: unvergänglich.
Forschung aktuell - KI verstehen
KI verstehen - Der Podcast über Künstliche Intelligenz im Alltag
Freistil
Ändert sich das Wetter oder bleibt's wie es ist? Das Wetter und die Zukunft Von Andreas Ammer Regie: der Autor Produktion: BR 2022 "Jeder schimpft auf das Wetter, aber keiner tut was dagegen", witzelte der Schriftsteller Mark Twain. Was früher ein erheiternder Spruch war, hat in Zeiten des Klimawandels eine finstere Bedeutung angenommen. Die Beziehung zwischen Zukunft und Wetter ist keine einfache. Einerseits wird der Wetterbericht - unbestrittener Höhepunkt jeder Nachrichtensendung - regelmäßig als unzuverlässig beklagt. Andererseits ist das Phänomen des Wetters einer der wenigen Aspekte der Zukunft, die sich überhaupt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit berechnen lassen. Und schließlich ist in den letzten Jahren durch die Prognosen der Klimaforschung klargeworden, dass der zukünftige Untergang der menschlichen Zivilisation wohl in einem selbstgemachten Wechsel der Großwetterlage begründet sein könnte.
Konzertdokument der Woche
Grundton D-Konzert und Denkmalschutz Werke für Klavier von Claude Debussy, Alexander Skrjabin, Max Reger und Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein Andreas Hering, Klavier Aufnahme vom 26.4.2024 aus dem Ausstellungsgebäude der Künstlerkolonie "Mathildenhöhe" in Darmstadt Am Mikrofon: Jochen Hubmacher "Mein Hessenland blühe und in ihm die Kunst!" Mit diesen Worten gründete Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein 1899 die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde sie zu einem Kreativort, dessen Protagonisten die Entwicklung von Kunst und Architektur auf dem Weg in die Moderne maßgeblich beeinflussten. Im Rahmen der Benefizkonzertreihe "Grundton D" von Deutschlandfunk und Deutscher Stiftung Denkmalschutz spielte Pianist Andreas Hering im frisch sanierten Ausstellungsgebäude der Mathildenhöhe. Auf einem Flügel aus dem Jahr 1900, den der Mathildenhöhe-Künstler Joseph Maria Olbrich entworfen hat, erklang Klaviermusik des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.